Ein mal Barfuß und zurück

Und da stand ich nun. In dieser großen Stadt. Hamburg. An den Landungsbrücken. Meine Arme hatte ich auf das Geländer gelegt, mit Zehenspitzen schaute ich auf das Wasser hinunter. Der Wind blies um mein Gesicht. Und ich erspähte das König der Löwen Theater. Versank in Gedanken. Es war immerhin der 15. Mai 2010.  Ich seufzte leise, für mich. Schloss einen Moment die Augen. 

"Wenn ich dich zu König der Löwen ausführe, dann weiß ich schon genau wie. Wir fahren Freitag hin schauen uns entspannt die Stadt an. Abends gehen wir schick essen. Du kannst dir aussuchen, was immer du möchtest. Wir schlafen in einem vier Sterne Hotel, welches ich mir schon angeschaut habe. Und zur Vorstellung werden wir schnieke antreten. Du in deinem schönen Kleid und ich in meinem Anzug. Wir zusammen, sind dann was ganz großes..." 

Ich war in Hamburg. Aber nicht mit DIR! Kein Vier Sterne Hotel. Aber selbst das wäre mir egal gewesen. Und wenn ich mit dir die Nacht auf der Reeperbahn verbracht hätte. Egal. Es wäre so egal. Ich hätte dich mit kaputter Hose ins Theater genommen. Egal. Es wäre so egal gewesen. Hauptsache wir wären immer noch etwas großes. 

Aber nun war ich in Hamburg, hier an diesen Landungsbrücken. Zu unserem Einjährigen. Allein. Als Verlassene. Erinnerte mich an deine Worte. An den Geruch der im Wohnzimmer umher ging. Der Zimtduft der mir durch die Nase stieg, als du mir mein Weihnachtsgeschenk in die Hand drücktest. Ich hatte mich so gefreut. Ich habe sogar Freudentränen vergossen. Weil es schon immer mein Traum war, dort hinzufahren. 

Das vier Sterne Hotel ist dann ein Hostel geworden. 13 Euro die Nacht.  Du an meiner Seite bist davon geweht. Nicht einmal das große ist geblieben. 

Der Wind an den Landungsbrücken hat versucht dich mitzunehmen. Weg zu tragen. Irgendwohin. Ja, da stand ich nun am Samstag Nachmittag dort. Die Augen immer noch geschlossen. An dich denkend und doch so dieses: - ich will doch gar nicht an dich denken - Gefühl. 

"Lass uns ein Foto machen..." Ich holte die Kamera heraus. Ja, wieso nicht? Ich war noch nie in Hamburg und so schnell werde ich hierher auch nicht wieder zurück kehren. Sie wollte gerne ein Erinnerungsfoto. Ja, Sie. Denn aus dem: "Wenn WIR nach Hamburg fahren..." Ist eine Freundin geworden. 

Meine große Liebe hat mich alleine "feiern" lassen. Irgendwo zwischen diesem Fischgeruch an diesen Landungsbrücken und dem Wind, der dich immer wieder an mich heran trug. 

Aber dennoch war es ein schöner Wochendetrip. Das Musical war einfach wahnsinnig schön. Es war gut, diese Ablenkung genau an diesem Wochenende.

Und wir hatten unseren Spaß.