Ich vermisse dich beim Zähneputzen

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Vor einem Jahr habe ich einen Ferienjob in einem Sachen-laden angenommen. Die Arbeit war langweilig. Steh-reich und stickig. Furchtbare Arbeit, in einer so großen Halle, ohne Klimaanlage und fast 44 °. Ich war die meiste Zeit alleine, weil ich im Lager eingeteilt war. Drei Tage bevor ich diesen Job, für zwei Wochen an nahm, hattest du mir von deinem sechs Maligen Fremdgehen mit  ihr erzählt. 
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Ich weiß noch, dass ich es damals so grauenhaft fand, dort anzufangen, dann wo ich dich nicht anschreien konnte, wenn ich es gewollt hätte. Ich fand es auch grauenhaft so viel Zeit neben dem Arbeiten für mich und meine Gedanken zu haben. Wenn ich Sachen sortierte, auf hing, oder beschriftete, überlegte ich mir, wie es mit uns weiter gehen solle. Viele Varianten unserer "Zukunft" haben sich dann in meinen Kopf eingenistet und irgendjemand hat dann immer  "repeat" gedrückt. Der Tag erschien immer so endlos und deine stündlichen SMS die du mir schicktest, halfen mir auch nicht.  Ich  konnte dir nicht zurück schreiben. Es tat zu sehr weh. Ich weiß nicht mehr genau an welchem Tag es war. Und ich weiß nicht, ob ich das als gut oder schlecht einschätzen soll, dass ich etwas vergessen habe von -"Uns"- aber nach meinem Feierabend saßt du da. Auf dieser Bank. Ich habe dich gesehen, aber ich  habe dich nicht  wirklich wahr genommen. Erst ein wenig später. Es war ein komisches Gefühl. Ich bin stehen geblieben. Habe dich angeschaut, dein Blick war gesenkt, du hast schuldbewusst nach unten gestarrt, deine Füße waren in einander verschränkt. Ich weiß nicht, wie lange ich aus dieser Distanz da stand, und dich angestarrt habe. Ich spürte nichts. Ich war wie weg getreten. Es verwunderte mich und irgendwie berührte es mich, dich hier zu sehen, immerhin mussten wir immer 45 Minuten fahren, um einander zu sehen. Und jetzt warst du plötzlich da. Einfach so. Deine braunen Augen haben mich dann erfasst. Du bist ganz langsam zu mir herübergekommen, deinen rechten Arm hattest du nach hinten gelegt. Du warst viel größer als ich, aber so wunder wunder schön. Deine Hand ist an meinen Hals gewandert, über auf mein Kinn, welches du sanft nach oben gezogen hast. Du hast dich ein wenig nach unten gebeugt und mich voller Leidenschaft geküsst. Ich stand auf Zehenspitzen und hatte meine Augen geschlossen. "Es tut mir leid, bitte verzeih mir...", hast du mir schuldbewusst in mein Ohr gehaucht. Erst da öffnete ich sie wieder und in der rechten Hand, blühte eine wunderschöne, große, blaue Rose. Ich schaute dich verwundert an und ohne, dass ich es überhaupt beeinflussen konnte, liefen Tränen an meinen Wangen hinunter. Ich war so verletzt von dir, aber gleichzeitig auch berührt. Ich wusste, wieso du mir eine blaue Rose mitgebracht hattest. Es gab einen Hintergrund. Du hattest ihn nicht vergessen. Ich auch nicht. Dennoch hast du ihn mir erklärt, vielleicht als Bestätigung deiner selbst. 
"Kannst du dich daran erinnern, als ich aufgehört habe in Frankfurt zu arbeiten? Da hast du gesagt, bei unserem ersten Wiedersehen hier, werden wir uns blaue Rosen kaufen, so können wir einander wieder erkennen, weil wir uns so lange Zeit nicht sahen." Ich nickte. Natürlich konnte ich mich daran erinnern. "Und blau, weil wir was Besonderes sind, nicht so rosa und rot besetzt, wie alle anderen Pärchen." Ich nickt wieder, immerhin waren es meine Wort, die er wiederholte. "Du hast sie blau gefärbt". Dieses mal nickte er. "Du weißt doch, dass es hier keine blauen Rosen gibt, sie ist in Wirklichkeit rosa." Da überkam ihn sein herzliches Lächeln, welches sich über meinem Herzen ausbreitete.
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"Du hast sie blau gefärbt...", murmelte ich noch einmal vor mich hin. Für so etwas habe ich dich geliebt. Ich habe sie heute unter meinem Schrank gefunden. Sie hing an meinem Bilderrahmen, unscheinbar, weil nach der Zeit vieles abgefallen ist. Sie dann scheinbar auch. Die Blüte ist das einzige was übrig geblieben ist. Aber sie hat ja auch schon vor langer Zeit aufgehört so richtig zu leben.

14 liebe Kommentare ♥

» sabine | 24. Juli 2010 um 15:59

hey; ich tagge dich. würde mich freuen, wenn du die fragen beantwortest. liebe grüße :)

» Alina | 24. Juli 2010 um 16:30

heey ♥
du wirst von mir ebenfalls getaggt! schau vorbei :)

» Jérôme | 24. Juli 2010 um 16:36

Konntest du ihm verzeihen, obwohl er dich betrogen hat? Was löste es in dir aus, betrogen zu werden? Bitte entschuldige, wenn ich so direkt und bohrend frage, aber es interessiert mich, was in einem Menschen vorgeht, der betrogen worden ist.

Liebe Grüsse
Jérôme

» [special needs.] | 24. Juli 2010 um 16:56

da blutet einem das herz. ich kenn das. man könnte ewig schreiben einfach. ewig.

» Tom. | 24. Juli 2010 um 18:17

Betrogen werden.
ich weis es.
schrecklich.
aber verzeihen kann man auch.
aber das ist ein starker schritt.

Wir haben usn getrennt. Weil wir dachten, es kann so nicht mehr weitergehn. Aber irgendwie merken wir auch, dass es ohne ein ZUSAMMEN nicht weitergehen kann. Ich meine, sie weint, ich weine. Und wir vermissen uns. Zwar sagt mir jeder, dass sie nichts wäre und ich nicht zurückgehen soll aber ich will es irgendwie schon sehr.

<33.

» SAM | 25. Juli 2010 um 11:16

oh nein. das wünsch ich keinem.
Ich denke jetzt braucht man erstmal abstand oder?!
sehr schönes blogdesign!
xoxo samira <3

» Jérôme | 26. Juli 2010 um 23:45

Danke für deine lange und ehrliche Antwort! Was du durchmachst klingt sehr traurig und ich hoffe, dass dir sowas nie wieder wiederfahren wird :/ Aber wer weiss, vielleicht lernst du schon bald jemanden kennen, der dir wieder zeigt, wie es ist, verliebt zu sein und wer weiss, vielleicht lernst du ihn sogar durch dieses Blog kennen. Es wäre eine zu schöne Geschichte :)

Mein Leben ist viel weniger interessant, als es den Anschein hat ;) Meine Mutter ist Soziologin. Sie ist viel unterwegs und leider auch oft ziemlich gestresst. Leider...

» vera cicero | 27. Juli 2010 um 11:38

das kleine foto am rande, wo ein mädchen auf der bank sitzt und neben ihr ER steht finde ich super =) hast du das gemacht?

» Unknown | 28. Juli 2010 um 12:52

lovely blog x

» [special needs.] | 28. Juli 2010 um 23:05

neid is nicht angebracht. es ist ja nur ein hauch von glück mit fadem beigeschmack. wenn du ihn erleben könntest liebes, du wärst auch einfach hin und weg.

» Sabrina | 30. Juli 2010 um 09:35

Dein Blog ist wunderbar.

» herself | 30. Juli 2010 um 18:38

hey. danke für deinen kommentar :)

das problem ist, dass meine mutter mich all die jahre angelogen hat. außerdem lebt mein vater in einem anderen land, und meine mutter hat mir sogar gesagt dass sie keinen kontakt zu ihm möchte, da er ihre "vergangenheit" ist. gaaanz früher, da hatten wir noch kontakt. aber sie war diejenige die ihn abgebrochen hat.
du hast recht. sie hatte bestimmt gute gründe um ihn zu verlassen. aber ich finde es auch schade dass sie das thema immer vom tisch haben wollte und mich nie um meine meinung gefragt hat.

dein blog ist übrigens super.

lg

» Amy Young | 31. Juli 2010 um 12:13

schöner post. :)

» Ida | 22. August 2010 um 18:25

Du treibst mir mit deinen Texten die Tränen in die Augen und ich klicke immer weiter auf "Älterer Post" ..

Schreib mir etwas:

 
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