"Wie verabschiedet man sich, wenn man gerade verlassen wurde ?"

Mag sein, dass der Schmerz in der Brust irgendwann vergeht, dass der Kummer der Liebe langsam verblasst. Dass die Atemlosigkeit zurück geht, die sich tief  in mich hinein gefressen hat,  und der Puls nicht mehr so in die Höhe schießt. Mag sein, mag sein. Ich spüre jedoch immer noch nichts davon. Es kommt mir vor, wie eine Ewigkeit, als ich in seinem Auto saß und er mir sagte,dass er mich nicht mehr haben wolle. Ich sitze immer noch in diesem Auto, habe vergessen aus zusteigen. Ich habe gerade aus gestarrt, und gewartet, dass du mich fest hältst. Mein Blick ist dann zu dir gewandert, du hast mir noch eine Träne aus dem Gesicht gewischt. Du sahst unverändert aus. Du wolltest mich nicht mehr.

Ich habe dich etwas gefragt,

"Wie verabschiedet man sich, wenn man gerade verlassen wurde ?"

"Ich weiß nicht." 

"Achso..." 

Mein Körper ist ausgestiegen. Benommen. Betäubt. Ich habe deine Tür sacht zugeschlagen. Und stand dir mit dem Rücken entgegen. Ich habe gehört, wie du deinen Motor gestartet hast. Gebetet, dass du nicht fährst. Dass du aussteigst und mich in deine schützenden Arme nimmst. Ich konnte mich nicht bewegen. Stand einfach nur da. Und habe deine Lichter verfolgt, bis ich dich nicht mehr sah. Du wolltest mich nicht mehr. Er will mich nicht mehr. Er will mich nicht mehr... Ich weiß nicht wie oft ich diesen Satz in mir, wiederholte, ehe ich mich in mein Auto einschloss. Ich habe eine Weile gewartet. Dass er zurück kommt und nach mir sieht. Dass er sieht, wie sehr mich seine Worte, seine Kälte verletzt haben, dass ich nicht mehr richtig atmen kann, dass ich das Gefühl spüre, in tausend kleine Teile zu zerspringen, dass ich noch hier sitze und hoffe, dass wir einander immer noch die selben Gedanken haben. Und er sieht, dass er mir jetzt schon fehlt, obwohl er noch nicht einmal fünf Minuten weg war. [...]

Er kam nicht zurück. Nie. 

Ich kann nicht mehr alleine sein, verfalle in tiefste Tränen. Ich habe schreckliche Angst, vor dem alleine sein. Immer noch. Ich kann mich an die zwanzig Minütige Zurückfahrt nicht mehr wirklich erinnern. Ich war nicht da. Ich saß noch in seinem Auto.

Mag sein, das Liebeskummer vergeht. Dass´alles irgendwann verblasst. Aber ich fühle mich, wie ein Löschblatt. Egal was ich tue, wo ich bin, er druckt durch, versetzt mir unannehmbare Schmerzen und sein Gesicht ist mir fast immer vor Augen. Er wollte mich nicht mehr. Und ich sehe dennoch alles. Ich bin so durchschaubar geworden. Gefühls schwach. Anhänglich. Weil ich Angst vor´m "allein-sein" habe. Ich drohe zu ersticken, an meiner Atemlosigkeit. Ich habe aufgehört, zu warten. Zu warten, dass der Schmerz vergeht. Ich lasse ihn nun, über mir ausbreiten, verweilend, dass er vielleicht irgendwann davon zieht, langsam und gemächlich.