Die Zeit hinterlässt ihre Spuren

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Ich habe mir meine Lippen blutig gebissen, als du mir dein größtes Geheimnis verraten hattest. Ich habe gelacht, ich habe so dermaßen gelacht, in der Hoffnung, dass es ein Scherz ist.  Ja, wahrlich ein schlechter Scherz, aber diese verfluchte Hoffnung war zu groß. Also saß ich in deinem Ford Focus, der blaue Unterbodenbeleuchtung hatte, was wahrlich nicht zu dir passte. Wir wollten zu meiner besten Freundin. Pärchen-scheiße machen, und ich weiß bis heute nicht wieso du es mir schier´an diesem Tag verraten hast. Ich hab´noch heute diesen eisernen Geschmack auf meiner Zunge, der mich immer zu erinnern lässt, dass du mir  an diesem Tag, das erste Mal mein Herz in zwei Stücke zerrissen hast. Und als mein Grinsen und Lachen versiegte, als ich begann zu realisieren, dass du nicht angefangen hattest mit mir zu lachen, schnürte sich meine Kehle zu einem riesig, großen, verdreckten Klumpen. Und als du los gefahren bist, starrte ich auf die Straße, auf Jahrhundert´alte Bäume, ich starrte auf meine zitternden Finger, ich erstarrte in mir selbst. "Sag doch bitte etwas!" hallte es weit, weit weg von mir. "Ich fahr jetzt ran." hast du gesagt. Und mein Gesicht war aufgequollen, von all´den enttäuschten Tränen, die mir über die Wangen rannen, und auf mein blau, gepunktetes Tuch,hinüber auf die weiße Bluse, immer weiter rannen sie. Ich konnte dich nicht ansehen, mir war so schlecht. Die Übelkeit überkam mich, die Luft war so stickig, die  Luft  da draußen nicht besser, als ich die Autotür öffnete. Mir war so schlecht. Du warst schlecht. Schlecht zu mir. Ich hielt mir den Bauch, um die Übelkeit aufzuhalten. "T. sag doch bitte etwas, irgendwas.... Schrei mich an. Schlag mich. Aber BITTE, mach irgendwas." Ich hab´ mich an mir selber festgehalten, was blieb mir denn auch anderes übrig. Ich lehnte an deinem Auto. Diese verfluchte stickige Luft, und dieser Typ neben mir, der mich anschrie, ich sollte IHN anschreien. Ich war so verwirrt und verletzt. All´meine Taschentücher waren aufgebraucht. Und die Quelle der Tränen aber noch längst nicht versiegt. "Wie.....wieso," stammelte ich, in meinem betrunken Zustand. Schleierhaft nahm ich deine sinnlosen Antworten zur Kenntnis und vergrub sie irgendwo in meinem Unterbewusstsein. "Glaubst du mir das?" hörte ich dich nur sagen. Unbändige Hilflosigkeit überkam mich. Was sollte ich denn jetzt nur machen? Ich schaute hoch zu dir, deine gläsernen Augen brannten sich in mein Gedächtnis, Angst und Unsicherheit spiegelten sich in deinem Gesicht wieder. "Ich wollte es dir sagen, bevor du es von ihr erfährst." Meine blutigen, aufgebissenen Lippen umspielte ein krankes Lächeln. Dieser starke, heldenhafte Mann, meine einst´große Liebe, begann zu fallen. Zumindest in dem Augenblick, als er mir sein Fremdgehen offenbarte. Was tut man also, wenn die Liebe größer zu sein scheint, als das Verbrechen selbst? Was, wenn Hilflosigkeit und Taubheit einem das Leben stiehlt. Und der einzige Halt, ein silberner Ford Focus mit blauer Unterbodenbeleuchtung ist? "Lass uns weiter fahren", habe ich gesagt, und mich wieder ins Auto gesetzt. "Bist du dir sicher?" hast du eingeschüchtert gefragt, weil ich wusste, dass du vor meiner besten Freundin Angst hattest. Immerhin musstest du meine Tränen erklären, das zu spät Kommen, und die unsagbar, große Leere in mir. Ich hatte noch nie solche Schmerzen in meinem Herzen, nicht mal als du mich drei Monate später verlassen hast. Dieser berühmt Stich ins Herz, den so viele Hollywoodfilme versuchen zu erklären, ist so ergreifend, so schmerzerfüllend, dass man niemals verstehen wird, niemals nachvollziehen kann,wenn es einen selbst noch nicht traf. Du hast vorsichtig deine Hand auf mein Knie gelegt. So als wenn du mich beschützen wolltest. Ich hab´es nur aus den Augenwinkel gesehen,genau wie die vorüberziehenden Wolken, Autos, Menschen, Radiolieder[...]gefühlt habe ich zu diesem Zeitpunkt nichts mehr, außer mit meiner Zunge das warme Blut auf meinen zerbissenen Lippen. 


4 liebe Kommentare ♥

» Anja | 21. Dezember 2012 um 16:00

Das tut mir so Leid für dich.. Letzten Frühling find meine Schwester, mit der ich zusammen in einer Wohnung wohne etwas mit meinem Ex an. Ich vermute das was du gerade durchmachst übertrifft diese Enttäuschung noch bei weitem.
Ich hoffe du kannst über diesen Schmerz hinauswachsen. Menschen tun manchmal furchtbar dumme und grausame Dinge - aber ich denke wenn sie das einsehen, ist schon ein großer Schritt getan. Lass dir Zeit für alles weitere. Ich schicke dir auf jeden Fall alles an Kraft. <3
Bleib tapfer.

» http://lausemia.blogspot.de/ | 22. Dezember 2012 um 12:25

Ich wurde auch betrogen und habe verziehen.Weil das was wir hatten einfach größer war.Zu groß um es für etwas so nichtiges aufzugeben.Doch der Schmerz wird mich immer begleiten.

Ich wünsche dir,dass du deinem Herzen folgst.

Anonym | 10. Januar 2013 um 19:45

du schreibst wunderbar!
und ich fühl den Schmerz sogar grade hier, hier bei mir im Zimmer...
Schmerzvolle Erinnerungen hören nie auf irgendwie weh zu tun glaube ich. Man kann sich einfach viel zu gut an die damaligen Gefühle erinnern. Siehst du das auch so?

» H O N E Y | 27. Januar 2013 um 00:00

ach wie schön du schreibst:)
tolle texte <3

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